Mit dem Begriff Biodiversität ist die ökologische Vielfalt angesprochen. Das BAFU (2011) unterscheidet die Vielfalt der Gene von der Vielfalt der Arten und der Ökosysteme. Es beschreibt die Leistungen der Biodiversität folgendermassen: Die Biodiversität ist eine unverzichtbare Lebensgrundlage. Ihre Leistungen sind bedeutend: fruchtbarer Boden, wirksame Medikamente, CO2-Speicherung, Schutz vor Erdrutschen oder die Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen durch Insekten zählen dazu. Die Schweiz hat sich international verpflichtet, Massnahmen umzusetzen, um den Biodiversitätsverlust zu stoppen (BAFU, 2011, S. 62). Zu schaffen machen der Vielfalt in den Wäldern unter anderem hohe Stickstoffeinträge, insbesondere aus Verbrennungsprozessen von Motorfahrzeugen, Heizungen, der Industrie sowie Bodeneinträge aus der Landwirtschaft (Gülle, Kunstdünger). Die Folgen sind Versauerung des Bodens, die wiederum den Nährstoffhaushalt beeinträchtigt. Auf mehr als 90 % der Waldfläche der Schweiz sind die Messwerte für Stickstoffeinträge höher als die zulässigen Grenzwerte. In Waldgebieten mit hoher Belastung, wird die Filterfunktion als Wasserreiniger gefährdet. Durch den Klimawandel können sich die Folgen dieser Stickstoffeinträge gebietsweise noch stärker auswirken (ebd., S. 17).

Der Begriff Biodiversität beinhaltet mehr als Artenvielfalt. Er umfasst auch die Vielfalt an genetischen Kombinationen, die damit einhergehende Plastizität innerhalb einer Art sowie die Vielfalt an Lebensräumen (Diversität der Ökosysteme) und an biologischen Interaktionen (funktionale Biodiversität). Oftmals geht mit dem Begriff der Biodiversität die Annahme einher, dass artenreiche Lebensräume wertvoller sind als artenarme. Für viele heimische Waldtypen trifft dies jedoch nicht zu. Bestimmten Waldtypen ist eine artenarme Flora eigen (Waldmeister-Buchenwald, Kastanienwälder, montane Tannen-Fichtenwälder, Hochmoore). Sie beherbergen jedoch Arten, die sich durch Spezialisierung an die Standorte angepasst haben und im angrenzenden Umland nicht anzutreffen sind. Die florale Artenarmut in einigen Waldgesellschaften wird andernorts teilweise kompensiert. So findet die Rindenpilzflora vor allem in Buchenwäldern günstige Lebensbedingungen vor. Hochmoore bieten der Moos- und Flechtenflora sowie der Insektenfauna vorzügliche  Lebensgrundlagen.      
Eine ungestörte natürliche Entwicklung, wie sie Waldreservate und Totholzinseln bieten, die spezifische Förderung waldtypischer Arten, die Entwicklung ökologisch wertvoller Bewirtschaftungszonen sowie die Vernetzung von Wald und Offenland, bilden die aktuellen Interessensfelder ab, an denen gegenwärtige Diskussionen und Bemühungen um Biodiversität sichtbar werden. Zusammenfassend kommt dies im Mehrjahresprogramm des Bundesamts für Umwelt (BAFU) auf nationaler Ebene zum Ausdruck.

 

Literatur:

 

BAFU (2011). Umwelt Schweiz 2011. Umweltbericht des BAFU und des BFS. Neuchâtel: Bundesamt für Umwelt, Bundesamt für Statistik.