Auenwälder liegen im Überschwemmungsbereich von Flüssen. Voraussetzungen von Auenwäldern, welche die Ansiedlung der Fauna bestimmen, sind feuchte, nährstoffreiche Böden und ein stark wechselnder Grundwasserspiegel.


Auenwälder werden je nach Überschwemmungsdauer und Hauptbaumarten eingeteilt in Hartholz- und Weichholzauen sowie Bruchwälder:

  • Die Hartholzauen finden sich vorwiegend entlang des Mittel- und Unterlaufs von Flüssen. Hartholzauen werden selten und nur kurzzeitig überflutet. Sie gleichen den Edellaubwäldern und werden in der pflanzensoziologischen Systematik im Verband der Erlen- und Edellaub-Auenwälder zusammengefasst. Zu ihren typischen Vertretern zählen die gemeine Esche, die Traubenkirsche, die Flatter- und Feldulme, die Stieleiche, verschiedene Kletterpflanzen wie Efeu, Hopfen und Waldrebe sowie typische Nährstoffzeiger wie der schwarze Holunder  und Nesselgewächse.
  • Die Weichholzaue besteht in der Regel aus einem schmalen Gehölzstreifen entlang der mittleren und unteren Abschnitte von Flüssen oder Seeufer im Flachland. Dieser aus raschwüchsigen Bäumen gebildete Waldtyp ist aufgrund seiner Lage von einer starken Dynamik geprägt. Der bis zu drei Monate überflutete Boden bildet nach dem Absinken des Wassers eine fruchtbare, stickstoffreiche Unterlage aus feinkörnigem Sand und gerundetem Geröll. Die Krautschicht wird regelmässig überflutet und kann bei Hochwasser weggespült werden.Die Weichholzaue ist als Lebensraum uferbrütender Vögel von Bedeutung. Holzbewohnende Insekten finden im relativ weichen Holz alter Silberweiden und Pappelbäumen Unterschlupf und Nahrung.
  • Bruchwälder stehen im Gegensatz zu den Auenwäldern nicht auf mineralischen Sedimenten, sondern auf organischen Böden. Die entsprechende Bodenschicht besteht aus etwa einer 10–20cm dicken Schicht Bruchwaldtorf. Der Grundwasserspiegel steht dauernd nahe an der Oberfläche und kann je nach Jahreszeit um max. 1 m schwanken. Die Überschwemmungen finden vor allem im Frühjahr, bei der Schneeschmelze statt und bewirken eine lang anhaltende Durchfeuchtung des Bodens. Anders als in den Auenwäldern haben die Überschwemmungen in Bruchwäldern keine Sedimentablagerungen zur Folge. Deshalb sind die Bruchwaldböden nährstoffarmer als diejenigen der Auenwälder. Der pflanzensoziologische Verband von Bruchwäldern umfasst Birkengewächse, die wiederum laubabwerfende, windblütige Bäume und Sträucher umfasst. Die Baumarten variieren je nach geografischer Lage und Bodenbeschaffenheit. In basenreichen Böden dominiert der Erlenbruchwald. Auf basenarmen Böden stockt vor allem in Nordwesteuropa die Moorbirke (Birkenbruchwald) oder nach Osten die Kiefer (Kiefernbruchwald). Im Gebirge und vor allem in Nordosteuropa kann die Fichte (Rottanne) hinzutreten und dominieren. Birkenbruch- und Kiefernbruchwälder werden zu den sauren Nadelwäldern gezählt.

 

Literatur:

 

Delarze, R. & Gonseth, Y. (2008). Lebensräume der Schweiz. Ökologie – Gefährdung – Kennarten (2. Auflage). Bern: Haupt. S. 272.

 

Schütt, P., Schuck, H. J. & Stimm, B. (Hrsg.) (1992). Lexikon der Forstbotanik. Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systemik wichtiger Baum- und Straucharten. Landsberg: Lech. S. 57-208.