Das Hybridhuhn steht am Ausgang tief greifender Modernisierungsprozesse in der Landwirtschaft. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es keine spezialisierten Hühnerbetriebe. Die aus der Hühnerhaltung resultierenden Produkte Eier und Fleisch dienten der Selbstversorgung. Die sogenannte Hinterhofhaltung – heute noch weit verbreitet in Entwicklungsländern – erfolgte weitgehend extensiv. Die Tiere waren wilde Kreuzungen und dienten als „Zweinutzungsrassen“: Hähne für die Mast und Hennen zum Eierlegen.

Die Umstellung auf industrielle Geflügelwirtschaft in Europa wurde in den 1960er-Jahren durch amerikanische Technologien, Zuchtrassen und Organisationformen beschleunigt. Eine wichtige Rolle spielte das „Produktionsmaterial“. Bereits in den 1940er-Jahren erkannte man, dass eine gute Legeeigenschaft und eine gute Fleischproduktion unterschiedliche Züchtungen voraussetzen. Massgeblich für die Entwicklung des Hybridhuhns war der Erkenntnistransfer aus der Maiszüchtung. Spezielle Techniken und die Herausbildung erwünschter Eigenschaften führten zu Zuchtlinien, die konventionellen Züchtungen leistungsmässig weit überlegen waren. Mit dieser Erkenntnis setzte sich in der Geflügelproduktion die Trennung zwischen Lege- und Masttieren durch.
Massgebliche Faktoren für die Ertragssteigerung in der Geflügelproduktion sind neben der leistungssteigernden Kreuzung ebenso veterinärmedizinische Betreuung, Futtermittel und Haltungsbedingungen.

Die verbesserte Ertragsleistung sogenannter Legehybriden zeigt sich in der geringen Mortalität und der jährlichen Eierproduktion – teilweise über 300 –  in Relation  zur Futtermenge.

 

Literatur:

 

Mari, F. & Buntzel R. (2007). Das Globale Huhn. Hühnerbrust und Chicken Wings – Wer isst den Rest? Frankfurt a. M.: Brandes & Apsel.