Pansen:

Der Pansen bildet der grösste Vormagenabschnitt eines Wiederkäuers. Der Pansen fasst 100 bis 150 Liter Inhalt und füllt dabei beinahe die ganze linke Hälfte der Bauchhöhle aus. Im Pansen wird die im Pflanzenmaterial vorkommende mit Hilfe von symbiontischen Bakterien fermentiert. Dies bedeutet, dass die Zellulose (sowie andere Kohlehydrate und Proteine) über Cellubiose zum Monosaccharid Glucose abgebaut wird. Neben den Bakterien leben im Pansen auch symbiotische Protisten (eukaryotische Einzeller). Unter ihnen befinden sich vorwiegend Ciliaten (Wimpertierchen), welche zum Cellulose- aber auch zum Stärkeabbau befähigt sind (Schwerdt, 2014).

 

Netzmagen:

Nach dem ersten Aufenthalt im Pansen gelangt der vorverdaute Nahrungsbrei in den Netzmagen. Dort sammeln sich auch Gase an, die bei der Fermetation im Pasen frei werden. Bei diesen Gasen handelt es sich vor allem um Kohlenstoffdioxid (Kohlendioxid, CO2) und Methan (CH4). Diese überflüssigen Gase werden durch das Rind von Zeit zu Zeit durch Rülpsen bzw. Ruktus an die Umwelt abgegeben. Darüber hinaus dient der Netzmagen zur Sortierung des Nahrungsbreis. Kleine Partikel werden direkt in den Blättermagen weitergeleitet. Grobe und wenig zerkleinerte Partikel werden durch antiperistaltische Konstraktionswellen unter Beteiligung des Schleudermagens in den Mundraum zurückbefördert. Dort werden sie durch weiteres Kauen und die mahlenden Bewegungen der Zähne weiter zerkleinert (Wiederkäuen) (Schwerdt, 2014).

 

Blättermagen:

Ist das Futter lange genug von Bakterien zersetzt (nach 1 bis 3 Tagen) verlässt es schluckweise den Pansen und gelangt durch Netzmagen in den Blättermagen. Er ist der letzte Vormagen. Eine Hauptaufgabe ist die Resorption (aufsaugen, aufnehmen) von Wasser, Nährstoffen und von Natriumbicarbonat (NaHCO3). Aber auch im Blättermagen werden noch Futterpartikel von Kleinlebewesen abgebaut (Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband, 2015).

 

 

Labmagen:

Der Labmagen, der letzte der 4 Mägen einer Kuh, ist der eigentliche Magen. In ihm laufen die gleichen Vorgänge ab, wie im Magen eines Nichtwiederkäuers (z.B. beim Menschen oder Schwein). Der ph-Wert wird hier in den sauren Bereich (ph-Wert ca. 3,0) abgesenkt. Salzsäure löst die noch vorhandene Struktur der Nahrungsbestandteile. Pepsin nimmt die Resteiweißspaltung vor. Das Eiweiß stammt zum großen Teil von den Bakterien, die durch die Magensäure getötet wurden (Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband, 2015).

 

 

Literatur

 

Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband e.V. (2015). So funktioniert der Magen einer Kuh. Münster.

 

sbu (2003). Funktioniert der Pansen, funktioniert auch die Kuh.

 

Schwerdt, C. (2014). Verdauung bei Wiederkäuern erklärt am Beispiel des Hausrindes.