Der Mittelwald steht als Waldbewirtschaftungsform zwischen Niederwald und Hochwald. Als Bewirtschaftungsform mit speziellen Vorschriften ist der Mittelwald seit Ende des 16. Jh. belegt. Entstanden ist der Mittelwald wahrscheinlich dadurch, dass bei der regelmässigen Entnahme des jungen Ausschlagholzes eine Anzahl gut gewachsener Stämmchen der gewünschten Baumarten (Stiel-, Traubeneiche, Esche, Berg- und Spitzahorn) stehen gelassen wurden (vgl. Burschel & Huss, 1997). Mit der Zeit entstand eine Waldaufbauform mit einer gleichaltrigen Unterschicht und einer ungleichaltrigen Oberschicht, die über mehrere Niederwaldgenerationen hinweg Bestand hatte (vgl. Dengler, 1990). Erst später wurde die Oberschicht mittels Pflanzungen produziert. Somit verbindet sich im Mittelwald die Niederwald- und Hochwaldbewirtschaftung auf gleicher Fläche.

Aus wirtschaftlicher Sicht dient der Mittelwald zugleich der Brenn- und Nutzholzgewinnung. Aufgrund der Nutzungsweise und der Standortverhältnisse ist der Mittelwald ein Laubwald, der in Mitteleuropa zu den artenreichsten Pflanzengemeinschaften zählt. Mittelwälder gedeihen in mildem Klima und nährstoffreichen, tiefgründigen Böden, die günstige Wuchsbedingungen liefern für das Oberholz wie das beschattete Unterholz (vgl. Schütt, Schuck & Stimm, 1992). Die Nieder- und Mittelwaldwirtschaft hat mit dem Aufkommen der Kohle und der Eisenbahn als deren Transportträger ihre wirtschaftliche Bedeutung eingebüsst.

 

Literatur:

 

Burschel P. & Huss, J. (1997). Grundriss des Waldbaus. Ein Leitfaden für Studium und Praxis (2. neu bearbeitete und erweiterte Auflage). Berlin: Parey. S. 182.

 

Dengler, A. (1990). Waldbau. Baumartenwahl, Bestandesbegründung und Bestandespflege (6. Auflage). Hamburg: Parey. S. 265.

 

Schütt, P.; Schuck, H.J. & Stimm, B. (Hrsg.) (1992). Lexikon der Forstbotanik. Morphologie, Pathologie, Ökologie und Systemik wichtiger Baum- und Straucharten. Landsberg: Lech. S. 296.