Als Naturfasern werden alle Textilfasern und Faserwerkstoffe bezeichnet, die ohne chemische Veränderung aus pflanzlichem, tierischem oder mineralischem Material gewonnen werden, die also aus einer natürlichen Quelle stammen (vgl. Schenek, 2001). Naturfasern werden ohne weitere chemische Umwandlungsreaktionen direkt in der Produktion von Gütern eingesetzt. Sie sind abzugrenzen von Chemiefasern, auch als „Kunstfasern“ bezeichnet, weil diese synthetisch hergestellt werden. Regeneratfasern wie Bambusviskose oder Lyocel, die auf Cellulose basieren, sind keine Naturfasern, sondern werden durch technische Verfahren gewonnen (vgl. Mohanty, Misra & Drzal, 2005). Naturfasern können organischen (pflanzlich oder tierisch) oder anorganischen Ursprungs (mineralisch) sein.

 

Pflanzenfasern: Diese Fasern weisen eine Vielzahl an Eigenschaften auf und können unterschiedlichsten Ursprung sein. Pflanzenfasern können aus Stängel, Stamm oder der Rinde einer Pflanze gewonnen werden. Beispiele von Pflanzenfasern sind: Baumwolle, Pappelflaum, Brennessel, Hanffaser, Jute, Leinen, Hopfen, Ananas, Neuseeländer Flachs u.v.m. (vgl. Schenek, 2001).

 

Tierische Fasern: Bei Tieren werden Fasern aus Haarfollikel (Strukturen, die die Haarwurzel umgeben) gebildet. Diese sind in Form einer Behaarung bzw. eines Fells vorhanden. Ausnahmen sind Seidenfasern aus dem Kokon verpuppter Seidenraupen sowie andere aus Sekreten gebildete Fasern wie die Spinnenseide. Auch diese bilden tierische Fasern. Beispiele zu tierischen Fasern sind: Wolle von Schafen, Alpaka, Angora, Kaschmir, Rosshaar, Wildschweinborste, Muschelseide, Seide aus Raupenkokon u.v.m. (vgl. ebd.).

 

Mineralische Fasern: Diese Fasern können natürlichen oder künstlichen Ursprungs sein. Die Mineralfasern finden Verwendung in der Herstellung von Reibbelägen und bei der Wärme- und Schalldämmung. Das wohl bekannteste Beispiel einer mineralischen Naturfaser ist das Asbest. Diese Fasern sind jedoch oftmals gesundheitsschädigend (vgl. Reichl, 2002, S. 152).

 

 

Literatur:

 

Mohanty, A. K.; Misra, M. & Drzal, L. T. (Hrsg.) (2005). Natural fibers, biopolymers, and biocomposites. Boca Ranton FL: Taylor & Francis Group.

 

Reichl, F.-X. (2002). Taschenatlas der Toxikologie. Substanzen, Wirkungen, Umwelt (2. Auflage). Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

 

Schenek, A. (2001). Naturfaser-Lexikon. Frankfurt am Main: Deutscher Fachverlag.