Neben dem Naturwald, der heute in fest bestimmten, dafür ausgeschiedenen Zonen sich selber überlassen ist, ist der Wald in Mitteleuropa Wirtschaftswald. Seine Baumartenzusammensetzung, Standorte und Erscheinungsformen sind das Ergebnis forstlicher Eingriffe. Die heute geforderte nachhaltige forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes zur Rohstoffproduktion verlangt gleichzeitig die Gewährleistung anderer, aus biologischer und gesellschaftlicher Sicht wichtiger Funktionen (Erhaltung biologischer Eigenarten, Erholungsraum).        
Aus forstwirtschaftlicher Sicht interessieren aber in erster Linie die ökonomischen Gesichtspunkte des Waldes, auf deren Grundlage waldbauliche Entscheidungen getroffen werden. Wesentliche Grössen der Holzproduktion sind neben der standortabhängigen Volumenleistung die Wertleistung einer Baumart. Die Wertleistung als Kriterium wird bestimmt durch die beiden Grössen Dimension und Qualitätsmerkmale. Die Dimension ist bestimmt durch den Zeitraum des Bestandeslebens eines Baums. Die Qualitätsmerkmale sind in einem Katalog umschrieben. Im Blick auf diese beiden Grössen unterscheidet man bei der Holzverwertung zwei Gruppen von Baumarten. Man unterscheidet zwischen Massen- und Werthölzern. Massenhölzer zeichnen sich durch eine vergleichsweise kurze Produktionszeit und ein hohes Holzvolumen bzw. Holztrockensubstanz aus (Fichten, Tannen, Buchen und Pappeln). Werthölzer eignen sich aufgrund ihrer spezifischen Holzeigenschaften für Spezialzwecke (Stiel- und Traubeneichen, Vogelkirschen, Eschen, Bergahorne, Kiefern und Lärchen). Eine eindeutige Zuordnung von Baumarten in diese beiden Gruppen ist jedoch nicht möglich.

Die forstwirtschaftliche Pflege bezieht sich auf die Bestandesbegründung inklusive Standortwahl und entwicklungsbedingter Eingriffe. Bezüglich Bestandesbegründung hat sich herausgestellt, dass Mischbestände ökologisch günstiger sind als Reinbestände. Mischbestände werden heute zudem aufgrund ihrer höheren Qualitätsleistung bevorzugt.

Jährlich werden in der Schweiz ungefähr 5 Mio. Kubikmeter Holz geerntet. Demgegenüber wachsen in Schweizer Wäldern pro Jahr 7 bis 7,5 Mio. Kubikmeter Holz nach. Ein Fünftel der jährlichen Holzernte entfällt auf Laubbäume. Bei den restlichen vier Fünfteln handelt es sich um Nadelbäume. Zwei Drittel des genutzten Holzes werden in Sägereien zu Schnittwaren weiterverarbeitet. Das restliche Drittel findet Verwendung als Industrieholz in der Platten-, Zellstoff- und Papierindustrie sowie als Brennholz.

 

Literatur:

 

BAFU (2009). Holzproduktion und -verwendung. Bern: BAFU.

 

Burschel, P. & Huss, J. (1997). Grundriss des Waldbaus (2., neu bearbeitete und erweiterte Auflage). Berlin: Parey. S. 20ff.

 

Dengler, A. (1990). Waldbau. Baumartenwahl, Bestdandesbegründung und Bestandespflege (6. Auflage). Hamburg: Parey. S. 41f.

 

Sandler, J.  (2001). Holz richtig ausgeformt – höherer Erlös. St. Pölten: Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft.